Geschichte(n) des Hofguts Rimpertsweiler

 

Rümpertsweiler, Rippertschweiler, Rumpetweiler, Rimpertsweiler – wie auch immer –

es war ein Weiler mit einem Wachturm wegen der guten Aussicht nach Ost, West und Süd.

 

 

1277
Der Hof kam als Erblehen an das Kloster Salem; Heinrich von Nyfra versuchte damit sein Seelenheil zu erwerben.

Das Kloster belehnte einen Georg Ringgenberger mit dem Anwesen.

 

Die folgenden Lehensträger mussten dann den Kleinzehnten an die Pfarrei Leutkirch entrichten.

 

 

1887
Der Hof kommt wieder in Privatbesitz.

 

 

 

[Im Folgenden erzählen wir kleine Geschichten von Zeitabschnitten

zu denen uns Dokumente, Bücher oder Aussagen von Zeitzeugen vorliegen]

 

Rimpertsweiler Steintafel mit geschichtlichen Eckdaten

 

 

 

1947 - 1949

Siegfried Baumann

Herr Baumann hatte den Hof zusammen mit seiner Großtante mehrere Jahre

als Verwalter Ende der 1940er Jahre bewirtschaftet.

 

 

Anbei eine interessante Episode zum Thema „chemische Spritzmittel“ aus dieser Zeit.
(Quelle: Auszug aus Lebensrückblick Siegfried Baumann, 2002)

 

 

In der Tafelobstanlage Rimpertsweiler mit über 2.000 Obstbäumen konnte man schon damals sehen und erfahren, dass wir mit den chemischen Spritzmitteln nichts Gutes ausrichteten. Die Winterspritzung mit Karbolineum-Emulsion war amtlich verordnet. Die Substanz brannte auf der Haut. Der größte Teil der Spritzbrühe aber lief natürlich auf den Acker oder die Weise. Die Folge was das Abtöten von Insekten und Würmern, also die Sterilität des Bodens.

 

Alle Neuerungen in der Schädlingsbekämpfung, die in den folgenden Jahren propagiert wurden, mussten größtenteils wieder verboten werden (z.B. Gesarol (DDT), Lindan, E 605, Endrin).
Auch die noch zugelassenen Mittel sind zwar „effektiv“ und „zielsicher“, aber leider immer noch lebensfeindlich, vor allem auch im Boden, wo wir das Leben und die Abwehrkräfte der Pflanzen fördern und stärken wollen.

 

Auf der Suche nach lebensfördernden und schützenden Methodenstieß ich 1958 auf Oswald Hitschfeld, der mit seinen Vorträgen und praktischen Anleitungen mir die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise (Demeter) näherbrachte…
so kamen wir auf der Suche nach einer „Lebendigen Erde“ zur Anthroposophie (Rudolf Steiner).

 

 

 

1971
Manfred Hahn erwirbt den Hof
Dieses ist ein wesentlicher Abschnitt in der Geschichte von Rimpertsweiler.

Der Hof wird aus dem Privatbesitz in eine Stiftung – die Kulturtherapeutische Gemeinschaft – umgewandelt.

 

 

1972
Geburt der 7-Zwerge

 

In einem verfügbaren Wohnhaus am Hof können die ersten Ideen zu einer Drogentherapie umgesetzt werden. Die Patienten, sieben junge Menschen, wurden in die landwirtschaftlichen Arbeitsabläufe am Hof integriert. Ohne das Verständnis und die liebevolle Aufnahme durch die damaligen Pächter, Familie Fellmann, wäre die Idee einer Drogenheilstätte hier nicht zur Umsetzung gekommen. Hieraus ist die spätere Fachklinik für Drogenkrankheiten „siebenzwerge“ entstanden, welche noch heute im benachbarten Oberstenweiler existiert und weiterhin eng mit dem Hof verbunden ist. Ein wesentlicher Teil der Therapie liegt in der Arbeit auf dem Hof.

 

 

1975 – 1994
Betriebsgemeinschaft Gebrüder Rex

 

Hofübernahme durch die Betriebsgemeinschaft der Brüder Siegfried und Christian Rex.


 

1972 – 1976
Umstellung auf Bioanbau
Seit 1972 wurden sukzessive die einzelnen Flurstücke auf biologisch-dynamische Wirtschaftsweise umgestellt. 1976 erfolgte dann die Anerkennung als Demeter Betrieb. Ein Jahr später erfolgte zudem noch die Anerkennung als Ausbildungsbetrieb. Wie man sieht ist der Geist des biologischen Anbaus und die Weitergabe des Wissens hierüber seit langem tief am Hof verankert.

 

 

1978
Brand der Maschinenhalle, danach Neueinrichtung einer Apfelsaftfüllanlage

 

 

1980
Christian Rex fällt wegen Krankheit aus. Hierdurch wird ein neues Betreiberkonzept gesucht. Die Idee eines Vereins, der den Hof bewirtschaftet kann umgesetzt werden. Es wird der Trägerverein „Gesellschaft zur Förderung der Jugend durch die Landwirtschaft“ gegründet. Diese Grundidee hat bis heute Bestand. Jährlich absolvieren gut ein Dutzend Schüler ihr landwirtschaftliches Praktikum am Hof.

 

 

Ende 1980er Jahre
Keyserlingk-Institut siedelt sich am Hof an und führt dort erste Saatgut Züchtungsversuche durch.
Die Gründung des Institutes erfolgt durch Dr. Bertold Heyden und Elisabeth Beringer. Siegfried Rex ist Gründungsmitglied.

 

 

1994 – 2001
Betriebsleitung durch Rick Nardo und Rob Babinsky

 

 

1997
Gründung des Vereins „Gemeinschaft für Therapie und Landbau e.V.“

 

 

1999
Fred Nardo kommt zum Hof und ist bis heute aktiv am Hof tätig

 

 

2008
Neubau Getreidelager
Vergrößerung Kuhstall
Neubau von 2 Gewächshäusern (inkl. Pflanzenaufzucht)

 

 

2012
Heuscheune erhält eine PV Anlage

 

 

2013
Hofenergieversorgung: Holzhackschnitzelanlage wird installiert

 

 

2016

Das erste Erntedankfest wird veranstaltet

 

 

2018

Das neue Wohnhaus (Doppelhaus) für zwei Familien wird bezogen